Hieronymus Tragus - Bock »New Kreutter Buch« 1546
»Wer (wär) ich mein Tag (meiner Tag) einmal bei dem Gelehrten unnd alten Paeon gewesen/ wollt ich von diser seiner Rosen gewisser schreiben/ wir wollen aber ein Versuch thun. In Deutschen landen wachsen kaum schoener, lieblicher Rosen mit Wurtzeln/ Stengeln/Kraut/ Rosen und Koernern als eben die edle Rosen die der alt Peon erfunden haben soll haben/ gedachter Rosen wachsen im Westerich/ 2 Geschlecht/ einander so gleich/ das nit vil Unterscheid daran haben. Von den Namen: Peonien-Rosen nennt man bei uns Benedicten- Rosen/ Pfingstrosen/Koenigs-blumen und Gichtwurtz/ zu latein Rosa Paeonia. Derweil nur Paeonienwurtzel/ samen und rosen nit allein für viel Krankheit des leibs unnd gemüts/ und auch/ wie etliche schreiben/ für ungewitter und gespenst der geister haunorum" dienstlich/ hab ich sie auch zu mir genommen/ das ich zuvor/ ehe dann ich angefochten werd/wohl versorget und behuetet seie/ dann ich besorg mich hie abermals eins krampffs der listigen und spitzigen und behenden Laruen und Lemuren/ die mich werden anfechten mit jenen gauckeln für den augen/ darumb das ich hie mit jenen nicht zuhalt/ nemlich mit der hüpchen, schönen weissen wurtzel so auf den allerhoechsten bergen schwerlich gegraben wird/ welcher wurtzelbletter allerdings anzusehen wie das jung nussbaumlaub. Von der Kraft und Wuerkung: Beder geschlecht seinb zu vielen presten in leib und eusserlich zu brauchen/ koestlich und hoch zu leben. Innerlich: Die Wurzel von den rotten Peonien gedoert gestossen/ und einer Mandel groß mit Wein eingegeben/ reinigt die Weiber nach der geburt/ treibt den Lenden- und Blosenstein/ desgleichen die Geelsucht/ stilt den bauch schmerzen/ stopft herwiderumb das auslauffen/ so die wurtzel in wein gesotten wuert und etlich tag davon getruncken. 12 Peonien koerner zerstossen und gedruncken/ stillt den Blutgang der weiber/ wehret dem ausstossen/ gelegt das kotzen und leßt den stein bei ben jungen kindern nit wachsen/ eingegeben. Paeonien samen auff ein koernlein zerstoßen und mit wein eingegeben/ erweckt die weiber/ welche von dem mutterweh etwan niderfallen als weren sie todt/ die werben durch solche Arznei wieder aufferweckt. Das Wasser von disen Rosen und wurzelen gebrant/ sterket das herz/ dienet ser wol zu den jungen kindern/ so mit der großen krankheit beschweret seind/ jedeweilen von disem wasser zu drincken gegeben auff/ ober drei loeffel vol. Die weiss Peonia so unsere meister für Dictam verkaufen und brauchen/ hat gleiche wuerckung mit der rotten/ mag aber für allerlei vergifft eingenommen werden. Äußerlich: Die wurtzel und koerner soll man anhenken für allerlei boeß gespenst/ sunderlich aber fuer de groß fallende kranckheit/ welches erstmal Galenus und nach im viel/ und ich selbs haben genommen. Also woellen wir auff dis mal das erst theil der einfaltigen wachsenden kreuter und wurtzeln/ so bei uns in Germania wachsen/ mit den edlen Paeonien beschliessen/ dem freundlichen leser darueber das urteil befehlen und fein chriftliche sententz erwarten/ dem Herrn sei die Ehr in ewigkeit.« aus: Reinhilde Frank Päonien Pfingstrosen , 1989 |
Links:
http://www.goldcanyon.com/Patten/html/134.html
http://www.britannica.com/seo/h/hieronymus-tragus-bock/
http://es.rice.edu/ES/humsoc/Galileo/Catalog/Files/bock.html
http://hortwww-2.ag.ohio-state.edu/hort/history/031.html