[Radde, Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Kaukasusländern] Kapitel 6 Abs. I

Sechstes Kapitel. Die Hochgebirgsflora der Kaukasusländer.

I. Vertikale Ausdehnung der alpinen Region zwischen Baumgrenze und Schneelinie.

Zwei Höhenstufen: basal- oder subalpin und hochalpin; Unterschiede zwischen beiden S. 306. Tiefes Herabsteigen der subalpinen Pflanzen unter die Baumgrenze S 307. Die Schneelinie; Höhendifferenzen von W. nach 0., von N. nach S. in der Hauptkette S. 308. Schneelinie auf dem armenischen Hochlande S. 309. Die Baumgrenze an der N.- und S.-Seite des Großen Kaukasus S. 310 bez. 311. Die Baumgrenze im pontischen Gebirge, im Anti-Kaukasus, im armenischen Hochland und in Karabagh S. 313, Die Baumgrenze in Russisch-Talysch S. 314. Schlussfolgerungen S. 314.



Zwei Höhenstufen: basal- oder subalpin und hochalpin; Unterschiede zwischen beiden. In den beiden folgenden Abschnitten, die ich vereinige, habe ich nun die alpine Flora meines weiten Gebietes zu besprechen. Naturgemäß zerfällt sie in zwei Etagen (Zonen). Die untere, basalalpine oder subalpine, welche, mit der Baumgrenze in reinster und üppigster Ausbildur g beginnend, sich in der Vertikalen so lange erhebt, als ihre Bestände fest [p.307:] zusammenhängenden Rasen bilden. Wo sich, zuerst allmählich, dann höher mehr und mehr, dieser untere alpine Rasen auflöst und das intime gesellschaftliche Zusammenleben der einzelnen Arten nicht mehr stattfindet, so dass wir zuletzt immer nur getrennte Individuen auf dem Schiefer-, Kalk- oder vulkanischen Boden vor uns haben, da überall -befinden wir uns in der hochalpinen Vegetationszone. In ihr wird das oberirdische Leben der Individuen merklich beschränkt, dagegen das unterirdische der Wurzel gesteigert; die meisten ausdauernden Arten repräsentieren sich an ihren -höchsten- Standorten als Zwerge auf mächtigen Wurzelnestern, die manchmal fast verfilzen, Diese hochalpine Zone schließt gewöhnlich mit der Schneelinie ab, aber einige ihr angehörende Species überspringen dieselbe und finden auf entblößtem Gestein mitten im Firn noch höhere Standorte, sie werden supranival, ihre sommerliche Entwickelung ist auf ein Minimum von Zeit reduziert und dennoch kommen sie nicht allein zur Blüte, sondern reifen auch den Samen (Pedicularis araratica und Draba araratica in 4420 m [14500 r. F.]).

Es scheint mir, dass eine Scheidung zwischen sub- und hochalpin doch geboten wird. ALBOW giebt für die Fundstellen entweder Zahlen oder bemerkt ausdrücklich entweder subalpin und alpin. Prof. KRASNOW trennt nicht, sehe alpine Zone beginnt mit 2130—2440 m {7—8000 r. F.) und erstreckt sich bis zum ewigen Schnee. Im suanischen Hochgebirge, welches er 1890 bereiste, unterscheidet er botanisch nur drei Formationen für diese breite Zone, i. die eigentlichen Hochwiesen, 2. die Rhododendronbestände, 3. die sogenannte Gratflora, d. h. die Vegetation auf entblößtem Gestein. Bei dieser letzteren kommt es wesentlich auf die Meereshöhe an, in der sie liegt; in über 3050 m (10000 r. F.) repräsentiert sie bis zum ewigen Schnee das, was ich »Inchalpin« nenne, ihr schließen sich die wenigen, sporadisch vorkommendet Supranivalen an.

Tiefes Herabsteigen der subalpinen Pflanzen unter die Baumgrenze. Aus der unteren alpinen Zone, welche für alle Nomadenvölker von größtem Werte ist, treten aber auch einige der charakteristischen Arten bedeutend tief abwärts auf die Lichtungen der oberen Waldzone. Die tiefsten Standorte z. B. für Betonica grandiflora liegen bei Kodshori, SW. von Tiflis bereits in 1220 m (4000 r. F.), die tiefsten von Gentiana septemfida am Schara-Ärjunj in 810 m (2700 r. F.). Aber das sind Irrlinge. Zu ihrer vollsten Kraftentwickelung und physiognomischen Bedeutung kommen beide erst in der alpinen Wiese. Da nur an wenigen Orten die Baumgrenze scharf abgesetzt erscheint (Fagus), vielmehr gewöhnlich einzelne Hochstämme, sei es von Quercus macranthera, Acer Trautvetteri, Betula alba, ebenso von Pinus silvestris und Picea orientalis weit aufwärts in die subalpinen Wiesen vortreten, so kann von scharfer, gegenseitiger Abgrenzung nicht die Rede sein. An günstigen, namentlich feuchten Lokalitäten tritt die untere alpine Wiese in breiten Lappen- und Zipfelformen in den lichten Rand der Baumgrenze. Ich habe, um doch einen mittleren Wert für den Beginn der »basalalpinen« Wiese zu finden, die Höhe von 2000 in (6600 r. F.) gewählt. Diese Zone schließt [p.308:] auch die oft weithin zusammenhängenden Bestände von Rhododendron cau-casicum in sich, jener endemisch kaukasischen Alpenrose, deren Verbreitungsgebiet ostwärts mit dem 64. Meridian von Ferro scharf abgeschnitten wird.

Die Schneelinie; Höhendifferenzen von W. nach O., von.N. nach S. in der Hauptkette. Bevor wir das in.Rede stehende Gebiet botanisch näher betrachten, will ich erst annähernd seine Grenzen bezeichnen. Wir haben also zuerst der Linie des ewigen Schnees, dann der Baumgrenze von W. nach O. zu folgen, um die wachsende Breite der alpinen Florenzone bestimmen zu können. Der Leser wolle sich an die früheren Schilderungen des Reliefs und an die meteorologischen Mitteilungen erinnern; es werden ihm dann die ermittelten Werte über die Höhen der Grenzlinie des ewigen Schnees nur als unausbleibliche Folgen jener beiden Faktoren erscheinen.

Im nordwestlichen Teile des Großen Kaukasus tangieren unter der Breite von 43° 57' im Meridian von 57° 34' (Ferro) die Gipfelhöhen des Fischt und Oschten mit 2907 m (9516 r. F.) den ewigen Schnee. Östlicher, erst im Quellgebiete des Selentschuk auf dem Pschisch, beginnt dann die bis zum Kasbek in den suanischen und ossischen Hochalpen ununterbrochene Region des ewigen Schnees, der Firne und Gletscher. Von da an, weiter östlich, wird das Gebiet des ewigen Schnees in der Tschetschna und im Daghestan in der Kammzone sowohl, wie auch in dem nordwärts von ihr lagernden Lateral-Gebirge mehrfach unterbrochen. Nirgends kam da in den Gipfelhöhen der Vulkanismus zum Durchbruch. Die aus der Hauptkette gegen N. vortretenden Tebulos-, Baschlam- und Bogos-Gruppen tragen ewigen Schnee und Gletscher. Die Gipfelhöhen der Hauptkette weisen überall nur unterbrochen permanenten Schnee auf. Noch einmal vergletschert er im mächtigen Basar-düsü, dem unmittelbaren Nachbarn des Schah-dagh, der als jurassische Riesenbank mit hohen vertikalen Wänden nordwärts vortritt und mit 4252 m (13951 r. F.) seine Maximalhöhe erreicht.

Aus allen bis jetzt in diesem Gebiete gemachten Bestimmungen über die Schneelinie ergeben sich folgende Mittelwerte:

Im westlichen Kaukasus (Kolchis) beläuft sich an der

Südseite des Gebirges die mittlere Höhe des ewigen Schnees auf 2926 m

Im centralen Teile der Hauptkette an der Südseite . . 3231 m

Im östlichen Teile der Hauptkette an der Südseite . . 3400 m

Eine lokale auffallende Ausnahme für den centralen Teil findet an den Quellen des Alasan statt. Selbst in Gipfelhöhen von 3660 m fehlt dort im Sommer der Schnee und die Eiche erreicht an der Baumgrenze 2500 m. Man will die Erklärung dafür in der starken sommerlichen Erhitzung des geräumigen Alasanthales finden.

An der N.-Seite steigt im centralen und westlichen Teile die Schneelinie im Mittel um 300—350 m höher. Im östlichen Teile des Kaukasischen Hochgebirges ändert sich das Verhältnis. Vom Kasbek an gleichen sich die [p.309:] Differenzen zwischen N.- und S.-Seite mehr und mehr aus und am Schah-dagh übertrifft die Höhe der Schneelinie an der S.-Seite sogar jene an der Nordfront um 188 m. Da erreicht sie mit 3815 m im Großen Kaukasus die Maximalhöhe.

Wir sehen also aus den gegebenen Ziffern, dass die Schneelinie von W. nach O. beständig steigt und dass die Differenzen zwischen W. (Kolchis) und 0. (Daghestan) sich auf 890 m (2920 r. F.) belaufen. Demgemäß werden auch der Baumgrenze, den Wohnsitzen und der Kultur des Menschen im Osten höhere Linien in der Vertikalen gezogen, wofür das erwähnte Lesginer Dorf Kurusch den schlagendsten Beweis liefert.

Schneelinie auf dem armenischen Hochlande. Die Verhältnisse im südlichen Daghestan schließen sich, wie im Allgemeinen, so auch in Bezug auf die Schneelinie und Baumgrenze am besten an diejenigen von Hocharmenien. Abgesehen von der Randzone des Plateaus, welche im Sommer nur unzusammenhängende Schneeschrammen und Firnfelder in Höhen von 3000 bis 3700 m (Abul, S'amsar, Murow-dagh) aufweist, oder nach schweren Wintern auch noch tiefer den Schnee fleckenweise hält, so bieten uns da die Quellgebirge des Araxes und Euphrat im ca. 3350 m (nooor. F.) gipfelnden Bingöl-dagh, namentlich aber die beiden Ararate und ihr vis-a-vis, der Alagös, dann der 3916 m hohe Kapudshich im westlichen Grenzgebirge von Karabagh und endlich der Sawalan auf persischem Gebiete, nahe von Ardebil gelegen, die wesentlichsten Vergleichungspunkte für unseren Zweck.

Am Bingöl-dagh, dem ich bei Besprechung der hochalpinen Vegetation ein ganz besonderes Interesse zuwenden will, tangiert in reichlich 3050 m Höhe der Westrand des eingestürzten Kraters (gegen Osten offen liegend) die Schneelinie [Anm.: Die Bestimmung (Triangulation) von 1877—79 giebt der vorderen Gipfelhöhe nur 3178m. Die östliche Demir-Kala erreicht fast 3660 m Siehe Petermann's Mitt. 1874, 8.411 flgd.]. Das ergab sich aus den deutlichen Jahreslinien, welche die glatte Steilwand des festen Schnees am 16. August 1874 erkennen ließ. Kapudshich (3916 m) und Kasangöl-dagh (3856 m) besitzen kleine Gletscher, ihre Schneelinie ist wenig niedriger als ihre Kulminationshöhe. Der Kleine Ararat erreicht trotz einer Höhe von 3910 m den ewigen Schnee nicht. Ich fand am 12. August 1871 nur wenige Schneeblinken um seinen Gipfel und sammelte blühende Arabis albida und Cerastium Kasbek. Nicht viel anders verhält es sich mit dem Alagös, auf den Höhen seiner engen Schluchteneinrisse erhält sich an der N.-Seite in 4000 m Höhe der Firn. Am Großen Ararat, der als isolierter Riese auf der 832 m hohen Ebene von Eriwan (Aralysch) breit fußend und in strenger Konusform bis zu 5100 m heranwächst, ergeben die Messungen: Schneelinie an der N.-Seite 4178 m, das Maximum der Schneelinie in den Kaukasusländern. Schneelinie an der S.-Seite 3942 m [p.310:]

Die Baumgrenze an der Nord- und Südseite der Hauptkette. Kombinieren wir in gleicher Weise die bis dahin ermittelten Facta über die Höhe der Baumgrenze, so ergiebt sich als Resultat, dass ebenfalls die Höhenlinien der Baumgrenze von West nach Ost steigen. Wo das nicht der Fall ist, da liegen Lokalstörungen vor, die im Boden (Kalkfelsen), vielleicht auch in den niedrigen Wintertemperaturen zu suchen sind. Ich stelle demnach in der Richtung von W. nach O. die bis jetzt ermittelten Ziffern über die Höhen der Baumgrenze zusammen.

Baumgrenze an der Nordseite des Großen Kaukasus [Anm.:Leider liegt mir von akinfiew's >Flora des centralen Kaukasus« nur der erste Teil vor, welcher mit den Caprifoliaceen abschließt, ich finde daher nur für wenige Baumarten Höhenangaben.]

Fischt und Oschten. Nach albow Fagus silvatica. 2120m = 6560—7000 r.F.,

Pseaschcha. Dichtes Unterholz von Acer Traut-vetteri, Fagus und Alnus glutinosa, durchsetzt von einzelnen Hochstämmen der beiden ersteren und Picea orientalis, (A.) .1800 m =

Nachar-Pass. .Vereinzelte krüppelnde Kiefern, wahrscheinlich Pinus montana Duroi, in 2352 m, erst in 2030m vereinzelte, sehr dicke Stämme von Pinus silvestris im Utsch-kulan-Thale, (R.).

Elbrus, Westseite am Uluchursuk, (R.). Krüppelnde Kiefern, vereinzelt, die höchsten Exemplare in 2212 m

Elbrus. An den Südgehängen nach levier und summier. 2400m

Für Ossetien teilt mir Herr General KüHLBERG folgende Zahlen mit:

Quellen des Terek 2520m

Am Kasbek westlich 2400m

» » östlich 2240 m

Chidotani (zum Azunta). Exposition gegen NW.

Betula alba in Strauchform an den äußersten Punkten, (R.) 2539m

Diese meioe Bestimmung fällt geoau mit der RUPRECHT'schen zusammen.

Guro, westlichste Argunj-Quelle, (R.). Betula alba als lichtes Gesträuch bis zu 2242m

Tebulos-Fiiß zum Tschanti-Argunj, (R.). Betula alba - Busch, Exposition gegen N 2500m

[p.311:] Scharo-Argunj, Quellland, (R.). Rotbuche: Reine Hochbestände 1.700 m

Gemischt mit Ahorn, Linde und Populus .tremula, lokal gedrückt bei S.-Exposition 1400m

Kerket-Pass, Abstieg nach Wedensk, (R.). Birken- und Weidengebüsch 2200m

Salatawi-Kette bei Burtunai, (R.). Fagus und Pirus communis, lokal gedrückt durch Bodenverhältnisse, kahle Kalke 1500 — 1800 m

Pirkent, Dorf im N. von Schalbus, (R,). Gebüsch von Eichen und Viburnum Lantana, etwas tiefer Eiche, Ulme und Esche als Stammholz 2420m

Mikra, Dorf, (R.). Große Rüstern und Carpinus Betulus 1800 m

S'amur, Quellgebiet, wo die.hochgelegenen, .sporadisch verteilten Waldflecken vornehmlich von Kiefern, Birken und wenig Acer campestre gebildet werden, erreichen diese nur geringe Seehöhe. In Rutul dehnt sich das Wäldchen nur bis 1500m

In Ichreck liegt der geschonte heilige Wald hoch oben auf rechter S'amur-Seite. Kiefer und Birke bilden ihn, beide in starken Hochstämmen, die obere Grenze mag die Höhe von 2000 m erreichen, (R.) 2000 m

Gunib, SW.-Ende des Plateaus. Betula alba und Pinus silvestris, (R.) 2352 m

S'ulak, Quellgebiet (Kara-Koissu zum Awarischen Koissu). Pinus silvestris und. Betula alba. Hochstämme. Hier östliche Grenze .von Rhododendron caucasicum (vielleicht bis S'umada), (R.) 2743 m

Bogos, NO.-Front. Pinus silvestris, schwache, reine Bestände, (R.) 2000 m

Baumgrenze an der Südseite des Großen Kaukasus.

Msymta-Quellhöhe am Pseaschcha-Pass* Buche und Abies Nordmanniana als Hochstamm bis (R.) 2000 m als Busch Weißbirke und Sorbus aucuparia bis fast zum Passe, (R.) 2096 m

In Abchasien. Fagus silvatica nach albow 2120 m, Sanzara-Joch und am Arbika Betula alba nach albow 1850m

Atoezberta-Gebirge. Acer Trautvetteri nach albow 2150 m [p.312:]

Nachar-Pass. Betula alba, Busch, R 2135 m

Dshikisch-Joch in Mingrelien. Pinus montana Duroi, albow 2300m

Dshikisch-Joch in Mingrelien. Picea orientalis Car., albow 2250m

Zita-Gwala-Gebirge, Mingrelien. SalixapodaTrautv., albow 2500m

Latpar-Pass (Suanien). Birke nach GlLEF, Exposit. gegen Süden 2300m, gegen Norden 2440m

Dadiasch (Suanien). Betula alba, Exposition gegen Süden, (R.) 2210m, gegen Osten, (R.) 2287m

Tschitcharo (Suanien). Betula alba, Exposit. gegen Norden, (R.) 2330m

Lastigal (Suanien), Betula alba, Exposition gegen W., (R.) 2240m

Laschchrasch (Suaoieo). Pinus silvestris nach R. 2240m

Goribolo (Suanien). Betula alba, Exposit. gegen O. Gebüsch, (R.) 2360m

Als Mittelwert für die Baumgrenze an der Südseite des Großen Kaukasus giebt ABICH 2210m

Professor KRASNOW führt ohne Angabe des Ortes für die S.-Seite in Hochsuanien die Baumgrenze mit 2600 m an. Als Mittelwert aller Beobachtungen ist diese Zahl entschieden zu groß. Mamisson-Pass, S.-Seite. Betula alba, die äußerst vorgerückten, R. 2210m

Tschontio, Alasanquellen in Tuschetien. Pinus silvestris, Exposit. gegen W., R .2270m

Blo, Dorf in Chewsurien in 2000 m über dem Meere gelegen, und zwar unmittelbar am Südfuße des Archotis-mta (Hauptkette), weist die Baumgrenze in seinem geschonten heiligen Walde fast in gleicher Höhe auf. Rund herum liegt dieselbe bedeutend tiefer. Eichen, Ahorn, Birke, R. 1970m

Schaschuba (Chewsurien). Rotbuche und Acer Trautvetteri hier in lokaler Depression bei Exposit. gegen O., R 1535 m

Alasan-Thal. Nach smirnow (1. c. pag. 213) soll die Eiche auf den Flanken des Gebirges steigen bis 2500m

[p.313:]

Schildi-Pass nach Kachetien. Acer Trautvetteri und Fagus, einzelne starke Hochstämme mit Sorbus aucuparia, R 2500m = 8200 r.F.

Diese bedeutende Höhe erklärt sich durch die Nähe des Alasan-Thales, vergl. Schneelinie. Chan-Jailach, nördlich von Nucha. Rotbuche, Hochstamm, Expos, gegen S., R 1800 m

Tschälängos, weiter östlich. Verwetterte Hochbuchen vereinzelt, R. 2100 m

Tschälängos, weiter östlich. Einzelne Weißbirken, Wildbirnen, Eichen, R. 2200m

Kisilbari, weiter östlich. Eichen, Rotbuchen, vereinzelt, Mannsdicke, R. 2200m

Kisilbari, weiter östlich. Juniperus excelsa (ob foetidissima?) bis 2300m

Kysch-Quellen. Acer Trautvetteri, Hochstämme, R. 2 300 m

Schin-Thal, östlicher von den vorigen. Fagus und Quercus, Exposit. gegen S., R. 2400m

Schin-Thal, östlicher von den vorigen. Corylus colurna R. 2250m

Kutkaschin zum Schah-dagh, am Dana-Platz. Eiche, Stammholz, R. 2148m

Gebüsch, R. 2423 m



Die Baumgrenze im pontischen Gebirge, im Anti-Kaukasus, im armenischen Hochland und in Karabagh.

Salalet (Tschoroch). Rotbuche, Hochstamm, R. . 2100 m

Am Bakmaro (Gurien). Betula alba, albow . . 1850m

Schambobel. Betula alba, R. 2120m

Auf der Domäne Borshom schwankt die Baumgrenze zwischen 2180—2300m und wird durch Weißbirke und Acer Trautvetteri bestimmt 2180—2300m

Am. Kani-tschai (Kuraquelle vom Arsian). Pinus silvestris als Krüppelstrauch, R. 2210m

Akstafa-Thal, nördliches Goktschai-Gebirge. Fagus, einzelne Hochstämme, R. 1970m

Alagös, Südseite. Eiche als Hochbusch 2180m

Höchste Krüppelbüsche von Juniperus communis, R. 2480m

Daratschitschach. Eiche, Hochbusch, SO.-Exposit. 2210m Ararat-Sattel (2787m. Betula alba,

gedrückter Hochbusch, R . 2263m [p.314:]

Bingöl-dagh, NO.-Seite. Eiche, Populus tremula und Birke, R .. 2420 m

Karabagh, westliches, Lischk. , Eiche, R .. 2242 m

» östliches, Lysogorsk. Eiche, Hochstamm, R .. 2195m

Karabagh, am Kirs-Gebirge, beiderseits. Eiche, R. 2030 m

Gandsha-Gebirge auf dem Wege nach Kalakent. Rüster und auffallenderweise Acer campestre (nicht A. Trautvetteri), denen sich bald Rotbuche und Carpinus Betulus anschließen, R. . 2250 m

Koschkar-dagh. Rotbuche und Eiche, R. . 2180m



Die Baumgrenze in Russisch-Talysch.

Schindan-kala, N.- und O.-Fuß. Ulmus campestris, Fagus, Quercus macranthera, Acer campestre, Carpinus Betulus und Pirus commünis, R. . . 1820m

Küsjurdi, Ostfuß. Quercus macranthera, vereinzelte alte Hochstämme, R 2120m



Schlussfolgerungen. Aus den mitgeteilten Ziffern ergiebt sich:

1. Für die Nordseite der Hauptkette schwankt die Höhe der Baumgrenze zwischen 1830—2440 m, ist im Mittel also mit 2125 m anzugeben, ihre Seehöhe wächst von W. nach O., falls nicht lokale terrestrische Ursachen das verhindern.

2. Für die Südseite der Hauptkette entsprechen die Höhen der Baumgrenze fast überall denen der Nordseite, auch an ihr beginnt sie westlich im kolchi-schen Gebiete mit reichlich 1830 m, wächst dann in Hochsuanien je nach der lokalen Exposition bis auf 2340 m nach KRASNOW sogar bis 2590 m , erhält sich in den Osseschen- und Chewsuren-Hoch-alpen im Mittel wieder auf reichlich 2130 m , steigt dann aber im Quellgebiete des Alasan (gleich der Schneelinie) zum Maximum von 2500 m an und verläuft weiter östlich bis zum Dana-Platze nur um 200 Fuß niedriger.

Diese Baumgrenzenhöhen schließen sich am besten an die von Hocharmenien, nicht aber an die der gegen N. gekehrten Randkette, sondern an die des Ararat, wie denn auch durch diesen die Vertikalverbreitungshöhen mancher Phanerogamen ostwärts über den Sawalan und Demawend Anschluss an die Afghanischen Alpen erhalten, wo die Standorte solcher Arten noch höher gelegen sind.

3. In den verschiedenen Gliederungen des Randgebirges vom S.-Ufer des Pontus bis zu dem des Kaspi schwankt die Höhe der Baumgrenze zwischen 1830—2280 m

6. Hochgebirgsflora der Kaukasusländer.

II. Meteorolog. Verhältn. in d. alpinen Region.