[Radde, Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Kaukasusländern] Kapitel 6 Abs. III

III. Verzeichnis der vom Verfasser besuchten Sammelplätze in der subalpinen und hochalpinen Zone.

Nach Abschluss dieser meteorologischen Angaben führe ich den Leser zu den hauptsächlichsten hochalpinen Plätzen, welche ich seit 1864 besuchte und von denen mein botanisches Material beschafft wurde.

1864 bereiste ich die drei Längenhochthäler von Kolchis. Es wurden dabei folgende Höhen erreicht: Dadiasch, liegt auf dem Scheider zwischen Hippos und Ingur. Schneelinie.2862 m

Gipfelhöhe nach abich 2928m

Görgi-Pass, die beiden Hippos Quellen trennend 2580m

Görgi-Pass (auf der Strecke vom Tomiari zum 3028m hohen Tschitcharo) . 2782m

Naksagar-Pass (zur Quirischi) .2691 m

Karet-Pass auf dem Wege zum Dorf Adisch 2952m

Goribolo-Höhe 2922m

Mammisson-Pass 2868m

[p.322:] 1865 bereiste ich das achalzicho-imeretische Scheidegebirge und dann Abchasien und über den Nachar-Pass zum Elbrus. Von dieser Tour sind folgende uns interessierende Höhen zu nennen [Anm.:Bis 1885 wurden die Höhen mit einem Barometer PARROT'scher Konstruktion bestimmt und in der topographischen Abteilung des kauk. Generalstabes berechnet. 1876 habe ich mit einem GoLDSCHMixx'schen Aneroid gearbeitet. 1885, 1893 und 94 benutzte ich ein hottinger-sches Aneroidbarometer, die Berechnungen für 1885 führte Herr assaprey im Tifliser Observatorium aus. Wo anderweitig bestimmte korrespon'dierende Bestimmungen vorliegen, füge ich sie den meinigen bei.]:

Nachar-Pass 2928 m

Nordseite des Elbrus, äußerste Grenze der Phanerogamen 3763m

Höchster Punkt, den ich erreichte 4257m

1866. Erste Reise nach Talysch, berührte das Grenzgebirge nicht.

1867. Armenisches Hochland, subalpine Zone.

1868. Kasbek. Winterreise. Jagd.

1870. Zweite Reise nach Talysch bis subalpin.

1871. Vom armenischen Hochlande und aus Karabagh:

Dibagli-Wasserscheide im westl. Karabagh 2740m

Ostfuß des Kapudshich 2740m

Mittlerer Kapudshich-Pass 3500 m

Kitschil-dagh-Pass 2929m

Pass zwischen dem S'oganlü- und DiktschaPelikan-Gebirge (südl. Randkette des Gok-tschai-Sees) 3175m

Südseite des Alagös, subalpine Flora 2890m

Charagöl-tenam an der Südseite des Alagös 3500m

Alagös-Höhe, Südspitze 4094m

Alagös-Höhe, an der Südseite noch Carex-Rasen 3660m

Aschich-dade 2890m

Aschich-dade, Basis des Steilzahnes 3108 m

Aschich-dade, oördliche Spitze 3658m

Küp-göl-See, Großer Ararat 3433 m

Großer Ararat, Lagerplatz am 20. Aug. 1871 3383m

Großer Ararat, äußerste Rasengrenze 3767m

Großer Ararat, feste Grenze (östliche) des oberen Gletscherrandes 4239 m

Großer Ararat, Lagerplatz aoi 21. Äug 2746m

Großer Ararat, Lagerplatz am 2 2. Aug. Estangar. 3005m

Passhöhe zwischen beiden Araraten 2790m

Kleiner Ararat, Gipfel (meine barometr. Messung ergab 4005m (trigonom.) 3917m [p.323:]

1874. Palan-töke'n-Pass (südlich von Erzerum) 3097m

Palan-töken-Höhe nach der Triangulation von 1877—1879 3165 m

Palan-töken-Höhe nach STRECKER 3195m

Palan-töken, Südseite, Sonnenbrand 3050m

Bingöl-dagh-Bingöl-Kala nach der Triangulation 3179m

Bingöl-dagh-Demyr-Kala nach tschichatscheff 3750m

Bingöl-dagh-Demyr-Kala nach meiner Messung 3685m

Ebene von Erzerum bei der Stadt 1830m

1875. Kara-kaja 2890m

Zra-Zcharos-mta-Pass 2682m

Abul bis 3050m Höhe 3298m

Am S'amsar, Kara-Kisi und Dali-dagh bis über 2 740 m

Nordseite des Alagös, Gerste noch in 2530m

Nordseite des Alagös, subalpin in 3050m

Nordwestfuß der Alagös-Spitze 3660m

1876. Zwischen Kasbek und Daghestan:

Archotis-tawi-Pass 3125 m

Anatoris-gele-Pass 3077m

Azunta-Pass .3744m

Tebulos-mta-Gipfel 4505m

Kerigo 3356 m

Lagerplatz am Kwawlos-mta 3172 m

Katschu-Gipfel .4275m

Bonos-mta 4185m

Kadowanis-mta-Pass 3296m

Derselbe wird auf der Karte Sazchenos-gela genannt 3180m

Kleiner Borbalo 3518m

Pass am Sakoris-tawi 3118m

Pas's am Massara-Stocke 3186m

Derselbe nach der 5 Werst-Karte 3086m

1879—1880. Dritte Reise nach Talysch (neun Monate) und zum Sawalan.

Küs-jurdi in der Talyscher Randkette 2448m

Marajurt in der Talyscher Randkette 2506m

S'awalan-Gipfel .4813m

S'awalan, bis hochalpin gestiegen 3660m

1885 besuchte ich die Daghestan'schen Hochalpen vom Schah-dagh westlich bis zum Bogos.

S'awalat (nordwestlicher) 3640m [p.324:]

S'awalat (südöstlicher) = Lazal 3590 m

Pass am nordwestlichen S'alawat 2829 m

Gipfelhöhe nordwestlich davon 3041 m

Tfan-Gipfel 4195 m

Passage am Dolama- und Kurwa-Platz 3293 m

Passhöhe im N. vom Kurwa-Platz 3408 m

Lagerplatz am Pirli-dagh 3013 m

Schah-dagh Ostende 4255 m

Schah-dagh nach abich 4225 und 4231 m

Schah-dagh, meine Exkursion bis 3700 m

Kurusch, Dorf am Schalbus-Fuß. 2492m

Kurusch, Gerstenkultur 2600 m

Basar-düsü 4600 m

Schalbus-dagh, Gipfel .4169 und 4300 m

Schalbus-dagh, mein Lagerplatz auf dem Schuttboden an der S.-Seite .3258 m

Zabachan-Pass : 2764m

Johe-Pass zum Dulty-dagh 3225m

Dulty-dagh-Höhe. 3790m

Nussa-Pass 3694m

Tscharalu, Dorf 2543m

Nordfuß des Dulty am Passaufstiege 2957m

Ketz-Pass, Scheide zwischen Kara-Koissu und Awarischem Koissu 3486m

Nikos-ziche-Pass 3125 m

1886. Transkaspische Expedition.

1887. Leider fällt die Reise in die Osse'schen Hochalpeh krankheitshalber aus.

1888. Dadian'sches Hochsuanien.

1890. Karabagh.

Lysogorsk, Baumgrenze, Eiche . 1950m

S'iarat, Baumgrenze, Eiche 2030 m

S'iarat, Gipfel 2500m

Karagöl nach meiner Messung 2610m 2722 m

Ischichly 3564 m

Airy-dagh 2600m

Basarkent, Dorf, nach ABICH 1988 m, meine Messung 2119m

Hochplateau in NW.-Karabagh 2300—2700 m

Dych-Palekjan, Gipfelhöhe 3470m

Wasserscheide zwischen dem östlichen Arpatschai und den Karagöl-Seen 2600m

Großer Alagöl-See 2760m

[p.325:] Pass im Gandsha-Gebirge, westliche Schamchor-Quelle .2700m

Koschkar-dagh,3379 m

1893. Ostufer des Pontus vom Tschoroch bis Anapa, Durchquerung der Hauptkette von Psebai nach S'otschi.

Salaler, Baumgrenze 2100m

Pseaschcha-Pass (Laba-Msymta) 2097m

1894. Nordseite des Daghestan.

Chanakoi-tau 2670m

Tebulos-mta, N.-Seite. Birke, Baumgrenze 2500m

Tebulos-mta, Rhododendron-Grenze an der W.- Seite, fehlt der O.-Seite 2600m

Tebulos-mta, der Rasen fehlt 2730m

Tebulos-mta, hochalpin 3250m

Nordseite des Baschlam-Stockes, gute subalpine Wiese 2300m

Nordseite des Baschlam-Stockes, der Rasen löst sich auf 2600—2900 m

Nordseite des Baschlam-Stockes, hochalpin . 3000—3300m

Kuloi-lam, üppige subalpine Wiese 2200m

Kerket-Pass, üppige subalpine Wiese 2220m

Nachdem wir nun die alpinen Plätze kennen gelernt haben, an denen ich sammelte, will ich zunächst die Arten in möglichster Vollständigkeit aufführen, welche diese Plätze bewohnen. Das in der Linnean Society in London 1890 voi mir gedruckte Verzeichnis der kaukasischen Hochalpinen enthielt außer dei von mir ermittelten Species auch die von PARROT, C. A. MEYER, RUPRECHT unl in der Flora orientalis erwähnten. Seit jener Zeit aber hat sich das betreffende Material ungemein vermehrt. Die jüngeren russischen Botaniker weideten sich mit Vorliebe dem kaukasischen Hochgebirge zu. albow arbeitete mehrere Jahre ausschließlich in den Gebirgen am SO.-Pontus, die Professoren KUSNEZOW und KRASNOW vorübergehend im suanischen und politischen Hochgebirge, Herr akinfiew im centralen Kaukasus, zwischen Elbrus und Kasbek, also in den suanischen und osseschen Hochalpen. Die Herren SOMMIER und LEVIER wählten ebenfalls den westlichen Kaukasus zu ihren Specialuntersuchungen. Alle diese Herren publicierten, wenn auch, bis auf albow, noch nicht erschöpfend, und ich will nun mit Benutzung dieser Literatur jenes Verzeichnis vom Jahre 1890 bestmöglich vervollständigen, um nach Abschluss desselben wieder in die lebensfrische Natur zurückzukehren, um vom physiognomischen Standpunkte aus etliche Bilder der unteren alpinen und der hochalpinen Zone zu schildern.

In dieses Verzeichnis nehme ich alle diejenigen Pflanzen auf, welche bis jetzt in den Kaukasusländern in den Höhen zwischen 2000 bis 3800 m [p.326:] (basal = subalpin) (höchstalpin) und darüber gefunden worden sind. Pflanzen, welche, von 3050—3660 m vorkommen, bezeichne ich mit einem *, diejenigen, welche sich noch jenseits der Schneelinie, als supranivale finden, mit zwei **. Einzelne der unteren alpinen Arten gehen, viel tiefer abwärts, ja sogar einige wenige bis zum Meere, kommen aber erst jenseits der Baumgrenze zur vollen Geltung, das erwähne ich jedesmal im Text und setze die Namen der Finder in Abkürzung hinzu. OWERIN = Owr., akinfiew = Akf., albow = Alb. u. s. w. Ebenso kürze ich auch die Ortsnamen ab: Abch. = Abchasien, Adsh. = Adsharien u. s. w.

Bevor das lange Register in systematischer Anordnung der kaukasischen Alpenpflanzen folgt, wollen wir den Leser in würdiger Weise durch ein gelungenes Vegetationsbild in diese breite Vegetationszone führen, und fügen die dazu nötige Erklärung hier sogleich bei, In 2450 m Meereshöhe nahm V. SELLA diesen Typus der subalpinen Flora, und zwar oberhalb von Kolata, im Juli 1896 auf. Auch er gehört dem feuchten Boden an, wie solcher sich entlang den schon verbreiterten Quellläufen in den Hochthälern am Fuße der seitlichen Gehänge häufig findet. Hier haben wir es im Vordergrunde vornehmlich mit zwei Sumpfpflanzen, Caltha palustris var. polypetala [Hüll] (verblüht) und Cardamine uliginosa, sowie mit den Grundblättern von Petasites zu thun. Die gedrängten weißen und auch rosa Blumen der letzteren heben sich vorteilhaft vom dunklen Bodengrün ab. Es schließt sich hieran eine kompakte Kolonie des feinen Grases Deschampsia caespitosa, aus deren Centrum sich eine robuste Heracleum-Staude isoliert hervorhebt. Das umgebende Schiefergebirge trägt an den steil einstürzenden Nordfronten noch vielfach Schneeschründe.

6. Hochgebirgsflora der Kaukasusländer.

IV. kaukasis. Arten der subalp. & hochalp. Zone 2000—3650m & darüber